Die Gepiden waren ein ostgermanischer Stamm, der die gleiche Sprache wie die Goten sprach, allerdings mit unterschiedlichen Dialekten. Die ersten eindeutigen archäologischen Nachweise dieser Volksgruppe gehen zurück in das zweite bis dritte Jahrhundert und führen zur Mündung der Weichsel.
Die Gepiden waren ursprünglich ost-germanischen Ursprungs und galten zu ihrer Zeit als reich und wohlhabend. Im Karpatenbecken tauchten sie zum ersten Mal im dritten bzw. vierten Jahrhundert in der Nähe des Samos-Flusses auf. Zu ihrer Zeit besaßen die Gepiden erhebliche Macht und fochten territoriale Kämpfe gegen die Goten und andere Völker.
Ursprünglich lebten die Gepiden in kleinen Dorfgemeinschaften und organisierten sich mittels eines föderalen Stammessystems. Die Macht lag dabei bei einer Volksversammlung, die von den Soldaten abgehalten wurde. Diese wählte zwar einen König, tat dies aber nur in historisch bedeutungsvollen Zeiten. Als die Hunnen die Region in Besitz nahmen, wurden schließlich auch die Gebiete der Gepiden erobert. Allerdings behielten sie ihre Selbstständigkeit, indem sie Verbündete von Attila, dem Hunnenkönig, wurden. Nach Attilas Tod erwarben die Gepiden mit großer Wahrscheinlichkeit die Schätze des Hunnenreiches, besetzten dessen Gebiete und stiegen so zu einer regionalen Macht auf, die auch vom Byzantinischen Reich anerkannt wurde. Der byzantinische Herrscher nannte sie seine Verbündeten und dank der Handelsbeziehungen mit Byzanz häuften die Gepiden schnell Reichtümer an. Weitere Eroberungszüge und gleichzeitige Niederlagen, weiträumige politische Veränderungen in Europa und innere Machtkämpfe sorgten allerdings dafür, dass die Macht der Gepiden im sechsten Jahrhundert schwand und so erneut die Wahl eines Königs notwendig machte. In der Mitte des sechsten Jahrhunderts er obert die Gepiden schließlich die byzantinische Stadt Sirmium, wo sie ihren Königshof etablierten und ihre Schätze aufbewahrten.
Byzanz widerrief im Anschluss seine Unterstützung für das Gepiden-Reich, verbündete sich stattdessen mit den Lombarden und schenkte diesen wichtige Territorien in Pannonien, dem heutigen Westen Ungarns. Die beiden Germanen-Gruppen, die Gepiden und die Lombarden, bekämpften sich im Anschluss über 30 Jahre lang, wobei sich die weniger gut bewaffneten Gepiden letztlich der lombardischen Kavallerie geschlagen geben mussten. Sie verloren so die zuvor eroberten byzantinischen Territorien, konnten aber Sirmium, wo inzwischen die ersten mittelalterlichen Silbermünzen des Karpatenbeckens hergestellt wurden, halten.